In Russlands Hauptstadt sind mehr Carsharing-Autos unterwegs als in jeder anderen Stadt – weltweit. Damit ist Moskau die neue Welthauptstadt des Carsharings und löst Tokio als bisherigen Spitzenreiter ab.
Letztes Jahr hat sich der Carsharing Fuhrpark in Moskau innerhalb nur eines Jahres auf die weltweite Rekordzahl von knapp 30.000 Fahrzeugen verdoppelt. Insgesamt 38 Millionen Mal ließen sich die Bürger von Moskau mit einem „geteilten Auto“ von Ort zu Ort bringen. Damit wurde jeder PKW sieben Mal am Tag bewegt. Im Jahr 2015 wurden noch 35 Carsharing-Autos für nur 4.000 Fahrten genutzt. Daran erkennt man, wie rasant das Carsharing-Angebot in nur fünf Jahren angestiegen ist. Wodurch kommt dieses enorme Wachstum?
Maßnahmen der Moskauer Stadtregierung
Der eigene PKW in Moskau gilt immer noch als Statussymbol. Anders ausgedrückt besitzen 70 Prozent der Carsharing-Nutzer ein eigenes Auto. Allerdings bleibt dieses immer häufiger in der Garage. Nur sieben Prozent nutzen ihr eigenes Auto tatsächlich. Viele Maßnahmen der Moskauer Stadtregierung machen die Fahrt mit dem eigenen Auto unattraktiv. Beispielsweise schrecken die hohen Parkpreise in der Innenstadt ab. 5,50 Euro kostet den Autofahrer eine Stunde im Zentrum. Zudem ist in Planung, die Parkzone um noch weitere 80 Straßen auszuweiten. Demgegenüber dürfen Carsharing-Nutzer in der Innenstadt kostenlos parken.
Außerdem unterstützt die Stadtregierung auch die Carsharing-Anbieter bei der Anschaffung neuer Autos. Damit können diese ihre Kosten drücken und dem Kunden günstigere Preise anbieten. Zudem fallen für den Carsharing-Nutzer keine Benzin- und Nebenkosten an, so dass sich ein eigenes Auto immer weniger lohnt.
Überdies dürfen die Carsharing-Autos seit einiger Zeit auch außerhalb der Stadt genutzt werden. Damit erhöht sich der Kreis der möglichen Nutzer um die Datscha-Liebhaber und Wochenendausflügler.
Weniger Staus – erhöhte Durchschnittsgeschwindigkeit
Der Verzicht auf das eigene Auto hat auch einen positiven Einfluss auf den Verkehrsfluss. Erstmals seit zehn Jahren gehört Moskau nicht mehr zu den fünf meistverstopften Städten weltweit. Damit kommen die Moskauer heute 20 Prozent schneller an ihr Ziel als noch im Jahr 2010, da sich die Durchschnittsgeschwindigkeit auf den Straßen auf 54 km/Stunde erhöht hat.
Allerdings sind auch der positive Einfluss des massiven Metroausbaus und der neuen Vorortlinien in diesem Zusammenhang zu nennen. Allein die Metro verzeichnete diesen Januar eine Million Fahrgäste mehr als im Vorjahr.
Verstärkte Nutzung auch in den Provinzen
Obwohl 85 Prozent aller Fahrzeuge in Moskau und ihrem Umland zu finden sind, entwickelt sich der Markt russlandweit rasant. Mittlerweile schwimmen auch andere russische Städte mit auf der Carsharing-Welle. Allen voran St. Petersburg. Die Sberbank errechnete, dass in Russland insgesamt 14,5 Millionen Euro pro Monat für das Carsharing ausgegeben werden. Damit gibt jeder Nutzer 50 Euro für das geteilte Fahrvergnügen aus.
Anbieter noch in der Verlustzone
Ohne die Unterstützung der Regierung ist das Carsharing in Russland allerdings noch nicht überlebensfähig. Die hohen Kosten für den Auf- und Ausbau des Fuhrparks sind vor allem ursächlich für die Verluste. Um diese auszugleichen, müssen die Anbieter künftig auch verstärkt in den Regionen tätig werden. Denn hier ist noch Wachstumspotential vorhanden.
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